Bauen und Wohnen
mit der Natur

Bauen und Wohnen mit der Natur

Die Planung eines naturkonformen ganzheitlichen Wohnhauses orientiert sich an den natürlichen Lebensgrundlagen. Stellen wir uns hierfür symbolisch einen Baum vor. Dieser besteht aus drei Hauptaspekten:

Wurzeln: entsprechen analog den Grundlagen des Lebens, Sonne, Erde, Energie, Licht und Wasser.

Ohne diese Grundelemente wäre physisches Leben in der Form wie wir es kennen nicht möglich. Das ist die Basis − das Fundament des Lebens.

Diese Basis ist immerwährend. Das heißt, solange es diese Grundlagen in dieser Konstellation gibt, wird das Leben in der bekannten Form auf der Erde ermöglicht.

Stamm: entspricht dem Bauort, dem Grundstück auf dem das Gebäude errichtet werden soll.

Diese Ebene beinhaltet sämtliche örtliche Gegebenheiten.

Geologie: vorhandene Erdschichten, Bodenschichten, Wasserstände usw.

Geomantische und radiästhetische Aspekte: Erdenergien, Energiebahnen, Minus- Plusbahnen, Wasseradern, Erdverwerfungen, geschichtliche Informationen. Genius Loki (Geist des Ortes).

Natur: umliegender Baumbestand, Geländeform, Vegetation, Licht und Schatten.

Gebaute Umwelt: Nachbarbebauung, Straßen, Wege, Infrastruktur, Sicht- und Bezugsachsen. Diese Grundlagen bilden den Rahmen und das Umfeld des zukünftigen Gebäudes in den nächsten Jahren, Jahrzehnten und Jahrhunderten.

Baumkrone: entspricht im Wesentlichen dem „Haustraum“, den die zukünftigen Bewohner verwirklichen wollen.

Die verschiedenen Äste, Zweige und das Laub entsprechen den unterschiedlichen Aspekten die in ganzheitliche Planung eines Hauses mit einfließen.

Das Raumprogramm: wie viele Zimmer, wie groß, auf welcher Ebene, in welcher Proportion, Fenster, Ausstattung, Farbe, Bodenbelag, Möbel, u.v.m.

Finanzmittel: wieviel Kapital steht zur Realisierung des Projektes mit Eigen- und Fremdmitteln und sonstigen Zuwendungen zur Verfügung.

Baurecht: Baunutzungsverordnung, Landesbauordnung, Bebauungsplan, DIN-Normen, anerkannte Regeln der Technik usw.

Bautechnik: Konstruktionen, statische Belange, Baustoffe, Materialvorgaben, Verarbeitungsrichtlinien, Schall- und Brandschutz u.v.m.

Der „Haustraum“: Sehnsüchte, geistige Träume und Wünsche, bewusste und unbewusste Hoffnungen wie Frieden, Harmonie, Geborgenheit, Schutz, Fülle usw.

Wenn wir uns die Grundlagen in Ihrer Fülle anschauen, diese nach Prioritäten sortieren, so werden wir feststellen, dass vor allem die „Wurzeln und der Stamm“ die Basis für die Form eines Hauses bilden.

Gleichzeitig erkennen wir das kurzlebige Modetrends die der jeweilige Zeitgeist mit sich bringt, nicht die Grundlage einer ganzheitlichen Planung sein können.

Die Grundform eines naturkonformen ganzheitlichen Gebäudes entwickelt sich aus der Beachtung der Umläufe der Sonne um das vorhandene Grundstück.

Den mit den Jahreszeiten einhergehenden Neigungsänderungen und den daraus resultierenden unterschiedlichen Energie und Lichteinträgen (südorientierte Bauweise). Die Beachtung dieser Prioritäten ist nicht nur wichtig für die Energieabsorption des Gebäudes, sondern auch für die Wohnatmosphäre.

Die Baurechtlichen Festsetzungen: wie Gebäudehöhe, Geschosszahl, der definierte Baubereich auf dem Grundstück (Bebauungsplan), Grenzabstand, Landesbauordnung (LBO), Brandschutz usw.

Bei der Festlegung der baulichen Nutzung eines Grundstückes werden häufig die natürlichen Gegebenheiten wie Sonnenverläufe, Höhenlandschaft, Durchmischung der Generationen und Vielfalt der Bauformen selten bis gar nicht einbezogen. Besonders dramatisch ist dies, wenn beachtet wird, dass die meisten B-Pläne die Gültigkeit von 20 bis 50 Jahren haben.

Die Straßen, die Zuwege, das Gelände, die Höhenlandschaft, der Baumbestand, die Nachbarbebauung, bzw. die mögliche Entwicklung der Nachbarbebauung.

Erd- und Wasserschichten, geomantische und radiästhetische Gegebenheiten.

Diese natürlichen Grundlagen werden in unserer Bauwelt kaum beachtet. Die Energiebahnen der Erde, ob positiv oder negativ, werden in der Regel beim Aufstellen eines Bebauungsplanes oder von einem Projektentwickler kaum berücksichtigt. Die Bauflächen werden überwiegend nach wirtschaftlichen und funktionalen (bequemen) Prinzipien aufgeteilt und festgelegt. 

Die Konsequenzen hieraus sind in jedem Quartier, in jedem Baugebiet, in fast jedem Gebäude durch unterschiedlichste Einwirkungen präsent.

Die Gebäudeform sollte auf allen Ebenen des Hauses das Prinzip der Dualität, der weiblichen und männlichen Aspekte berücksichtigen. Das bedeutet, dass die Grundform des Gebäudes, die Gerade, den rechten Winkel und die Rundung bzw. Welle enthalten sollte. Dies sollte sich konsequent in der Fassade, in der Konstruktion, in der Auswahl der Baustoffe, in der Farb-Gestaltung und Ausstattung des Gebäudes bis in die einzelnen Zimmer durchziehen.

Die Einbeziehung der vorgenannten Aspekte, die Bauwünsche der einzelnen zukünftigen Bewohner und deren finanzielle Möglichkeiten, sind eine hochkomplexe Aufgabe. Hier wird der Planer in seiner Ganzheit gefordert mit Sachverstand und Gefühl, mit Erfahrung und Mut, mit Fachkenntnis und Experimentierfreude an die gestellte Aufgabe heranzugehen. Der Prozess des Schöpfens zieht auch die zukünftigen Bewohner in den Planungsprozess mit ein.

Ein häufig unterschätzter Aspekt bei der Planung eines Hauses ist die Langlebigkeit der Immobilie und die zukünftige Entwicklung der technischen Standards und Möglichkeiten.

Wir Architekten müssten hellsichtig sein, da wir die Bausubstanz heute entwickeln, die morgen gebaut wird und diese die nächsten Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte die Umwelt prägt. Dies ist ein wesentlicher Verantwortungsbereich der Architekten und Planer gegenüber der Umwelt und der Gesellschaft.

Aus der Abwägung der verschiedenen Prioritäten und der daraus folgenden Entscheidungen entwickelt sich der Baukörper in seiner Grundform, Fläche und Größe.

Zur Entwicklung eines naturkonformen ganzheitlichen Baukörpers ist es logisch, den Bauformen der Natur zu folgen. Die über Jahrtausende bewährten Aufbau- und Grundstrukturen einer Zelle eines Organismus, eines Edelsteines und vieler anderer natürlicher Beispiele.

Die aus der Natur abgeleiteten Lehren der Proportion wie der goldene Schnitt, die harmonikalen Gesetze sowie die Beachtung der Farb- und Materialharmonie in der Fassade. Zusätzlich sind mögliche, zukünftige, technische und optische Ergänzungen zu berücksichtigen. (absorbierende Dämmsysteme, Solarsysteme usw.)

Der zukünftige Baukörper sollte sich in die Umwelt und Umgebung harmonisch integrieren (nicht uniformieren), somit die Vielfalt der Umwelt bereichern und ergänzen. Die Individualität und Einmaligkeit der Bewohner präsentieren und natürlich sollte der Baukörper die zukünftigen Bewohner und die Umwelt stützen, stärken, aufbauen und vitalisieren.

Die Ausrichtung der Fassaden und der Fenster wird vor allem von der Ausrichtung zur Sonne beeinflusst. Das Grundprinzip hierbei ist möglichst große Südwandflächen und möglichst kleine Nordwandflächen zu schaffen.

Wird bei der Entwicklung des Baukörpers die Energieversorgung des Hauses über aktive Solarabsorber berücksichtigt, so sollten die Dachformen entsprechende Flächen zur Südseite mit bestimmten Neigungen aufweisen.

Grundsätzlich sollte der Baukörper in erster Linie der Ausrichtung zur Sonne folgen. Dem zurzeit existenten Widerspruch große Dachflächen nach Süden für Solaranlagen auszubilden, stehen die großen Südwandflächen entgegen.

Meiner Ansicht nach, ist die große Südwand substantieller zu betrachten, erstens wegen der hohen Energieeinträge in die Wandflächen und der Eintrag der Wärme durch große Fensterflächen. Das zweite Argument ist die Atmosphäre, die durch das Licht- und Schattenspiel der Sonne in einem Haus erzeugt wird.

Beobachten wir die Menschen und deren Stimmung bei Sonnenschein bzw. an trüben Tagen, so stellen wir erhebliche Unterschiede fest. Daran erkennen wir welch intensiven Einfluss das Sonnenlicht auf unsere Psyche hat.

Die Solaranlagen die zurzeit auf dem Markt existieren sind meiner Ansicht nach noch in der Anfangsentwicklung.

Ich sehe noch erhebliche Potentiale in der Effizienz der Kollektoren und Module.

Mein Traum als Architekt ist, dass die Baustoffe, die wir zur Verfügung haben, multifunktional sind. Das heißt, wird eine Fassade verputzt und oder gestrichen, ein Dach eingedeckt oder angelegt, ein Fenster eingesetzt, so schließen wir anschließend ein Kabel an und Energie fließt in den Verbraucherkreislauf.
Hier hoffe ich, dass die Solarbranche sich vor allem an der Natur orientiert und Absorber-Systeme entwickelt, die erheblich effizienter und leistungsfähiger sind.

Demzufolge sollten in der Fassade Flächen vorgesehen werden, die der zukünftigen Entwicklung der aktiven Absorber-Elemente gerecht werden.